Diabetes in Südafrika und Zuckersteuer
Typ-2-Diabetes und Übergewicht haben in Südafrika in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. So stieg die Diabetes-Prävalenz innerhalb von nur 9 Jahren (2000 – 2009) von 5,5 auf 9 Prozent an. Dabei entstehen direkte (Krankenhausaufenthalte, Medikation) und indirekte Kosten (Arbeitsausfall, reduzierte Produktivität).
Der Aufstieg der Zivilisationskrankheiten wurde vor allem durch die zunehmende Ökonomisierung und dem damit einhergehenden Wohlstand möglich, der wiederum mit dem Switchen bestehender Lebensgewohnheiten assoziiert ist – ein Problem vieler entwickelter Staaten, auch in Deutschland. Schätzungen gehen davon aus, dass in Südafrika die direkten Kosten zur Behandlung der Zuckerkrankheit für das Jahr 2030 zwischen 1,1 und 2 Milliarden USD liegen werden. Aktuell leben etwa 56 Millionen Menschen in Südafrika.
Als Maßnahme gegen die wachsenden Diabetesfallzahlen wurde in Südafrika vor kurzem eine Zuckersteuer von 11 Prozent auf zuckergesüßte Softdrinks erhoben. Die Liste der Länder, die dem erhöhten Zuckerkonsum den Kampf ansagen, wird länger. Auch Irland, England, Mexiko, Portugal, Estland, Belgien und Norwegen haben diesen Weg eingeschlagen. In Dänemark und Finnland wurde die Zuckersteuer hingegen wieder abgeschafft, da der Effekt vernachlässigbar war.
Kommentar zur Zuckersteuer
Forschungsergebnisse zeigen, dass der Verzehr von zuckerhaltigen Getränken ein Risikofaktor für Übergewicht darstellt. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Übergewicht wurde in einer Kohortenstudie bestätigt. Probanden, die pro Tag mehr als 250 ml eines zuckerhaltigen Getränks verzehrten, hatten über 8 Jahre hinweg jeweils ein Kilogramm zugenommen, während die Gewichtszunahme nach dem Verzehr von weniger als 250 ml pro Woche nur 0,15 Kilogramm betrug.
In Mexiko existiert eine Zuckersteuer auf Softdrinks bereits seit 3 Jahren. Hier zeigte sich, dass der Verkauf von zuckergesüßten Getränken nach einem Jahr um 6 Prozent zurückgegangen ist, dafür wurde öfters zum Wasser gegriffen. Immerhin.
Eine Steuer kann Einfluss auf die Rezeptur der Getränkehersteller nehmen. So reduzierte Coca-Cola den Zuckergehalt von Fanta und Sprite für den britischen Markt von 6,9 auf 4,6 beziehungsweise von 6,6 auf 3,3 Gramm pro 100 Milliliter.
Referenzen
Decreasing the Burden of Type 2 Diabetes in South Africa: The Impact of Taxing Sugar-Sweetened Beverages von Manyema et al. (2015). Link zur Quelle.