Studien-Wirkungen des Schwarzkümmels
Schwarzkümmel heilt jede Krankheit außer den Tod. Was der islamische Prophet Mohammed bereits vor eineinhalb Jahrtausenden zum Besten gab, zeigt das Potential der kleinen schwarzen Samen.
Der Schwarzkümmel (Nigella sativa) gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Bei fortgeschrittenem Reifeprozess öffnet sich die Kapsel und erst durch Luftkontakt entsteht die charakteristische schwarze Färbung der kleinen Samen. Der Geschmack ist aromatisch-scharf und bitter.
Besonderer Beliebtheit erfreut sich das Schwarzkümmelöl, das aus den schwarzen Samenkörnern gewonnen wird. Die Inhaltsstoffe des Öls können in Abhängigkeit vom Herstellungsprozess (Extraktionsmethode) stark variieren.
Das Schwarzkümmelöl ist reich an einfach (etwa 25%) bzw. mehrfach ungesättigten Fettsäuren (etwa 60%). Gesättigte Fettsäuren machen durchschnittlich 16% aus.
Bekannte Nebenwirkungen
- Hautirritationen
- allergische Kontaktdermatitis
Wirkungen des Schwarzkümmels in Studien
Im Jahr 2016 wurde eine Metastudie im Journal of Ethnopharmacology veröffentlicht. Dabei wurden die veröffentlichten Ergebnisse von bereits durchgeführten Studien miteinander verglichen und gemeinsam ausgewertet.
Der größte Anteil der biologisch aktiven Substanzen des Schwarzkümmels ist fettlöslich (z. B.: ungesättigte Fettsäuren, Thymol, Thymoquinon, Thymohydroquinon, Nigellin, Nigellidin und alpha-Hederin), sodass im Öl die pharmakologisch spannenden Inhaltsstoffe angereichert sind (Prinzip: Gleiches löst sich in Gleichem).
Die hohe Fettlöslichkeit ist allerdings auch ein großer Nachteil, da unser Körper bevorzugt wasserlösliche (polare) Stoffe resorbiert.
Antibakterielle Wirkung
Experimentelle Studien zeigen, dass die antibakterielle Wirkung der Schwarzkümmelsamen eine große Bandbreite von Mikroorganismen erfasst, sowohl für grampositive als auch gramnegative Bakterien. Es ist auch eine Wirkung gegen antibiotika-resistente Keime beschrieben. Für die Wirkung sollen die Stoffe Melanin und Thymohydroquinon verantwortlich sein.
Entzündungshemmende Wirkung
Eine weitere Studie zeigt eine entzündungs- und schmerzhemmende Aktivität der Schwarzkümmel-Inhaltsstoffe Thymoquinon, Dithymoquinon, Thymohydroquinon und Thymol durch Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase. Es soll damit ähnlich wie die Acetylsalicylsäure wirken.
Anti-oxidative Wirkung
Eine weitere Studie zeigt, dass bei einer täglichen Einnahme von 3 g Schwarzkümmelsamen über einen Zeitraum von zwei Wochen die Lipidperoxidation reduziert werden konnte. Die vom Schwarzkümmel extrahierten anti-oxidativen Komponenten sind Thymoquinon, Carvacrol, Anethol und 4-Terpineol. Oxidativer Stress, der durch die Anwesenheit von freien Radikalen gekennzeichnet ist, kann die insulinproduzierenden Betazellen beschädigen und einen chronisch erhöhten Blutzucker begünstigen.
Blutzuckersenkende Wirkungen im Tiermodell
Eine Studie zeigt, dass Ethanol-Extrakte aus Schwarzkümmelsamen die Insulinempfindlichkeit der Insulin-Rezeptoren verbessern können.
Zugleich soll Nigella sativa die Fructose-1,6-bisphosphatase und die Glukose-6-phosphatase hemmen. Die beiden Enzyme unterstützen die körpereigene Zuckerherstellung (Gluconeogenese), vor allem in der Leber.
Eine Studie im Rattenmodel zeigt, dass durch die Einnahme von Schwarzkümmel-Extrakten die Regeneration und Zellproliferation von Betazellen angeregt wird. Die Betazellen produzieren das lebenswichtige Insulin und regulieren auf diese Weise den Zuckerhaushalt.
Blutzuckersenkende Wirkung in Humanstudie
In einer placebokontrollierten Studie mit 114 Teilnehmern (Typ-2-Diabetes-Patienten: 63 Männer, 51 Frauen) wurde in einer einjährigen Studie die blutzuckersenkende Wirkung der Schwarzkümmelsamen untersucht. Von der Studie wurde Patienten mit folgenden Kriterien ausgeschlossen: Insulintherapie, Hba1c > 9%, BMI > 40, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nieren- und Leberschäden, wechselnde Medikation während er einjährigen Studie. Die Teilnehmer der Verumgruppe sollten täglich 2 Gramm Schwarzkümmelsamen in Kapselform verzehren. 98 Probanden wurden mit Metformin und Sulfonylharnstoffen behandelt, 16 ausschließlich mit Metformin.
Ergebnisse
Die Einnahme der Schwarzkümmelkapseln zeigte nur schwache blutzuckersenkende Wirkungen, so sank der HbA1c-Wert der Studienteilnehmer nach einem Jahr von 8,6% auf 8,2% ab, während er in der Placebogruppe von 8,2% auf 8,6% anstieg. Der Nüchternblutzucker sank von 195 mg/dL auf 172 mg/dL, während der in der Placebogruppe nach einem Jahr unverändert blieb. Der C-Peptid-Wert blieb sowohl in der Verum- als auch in der Placebogruppe nahezu unverändert.
Fazit
Obwohl viele in vivo– und in vitro-Studien auf eine starke blutzuckersenkende Wirkung des Schwarzkümmels hinweisen, scheint der Schwarzkümmel für eine antidiabetische Monotherapie am Menschen nach den Ergebnissen der placebokontrollierten Humanstudie ungeeignet. Wahrscheinlich kann der menschliche Organismus die wirksamen, aber fettlöslichen Komponenten nicht vollständig resorbieren, sodass eine potente blutzuckersenkende Wirkung ausbleibt.
Ob der Schwarzkümmel sich als Nahrungsergänzungsmittel eignet, steht noch aus. Es fehlen vor allem Langzeitstudien und klinische Studien nach dem Goldstandard (randomisiert, doppel- oder dreifachverblindet und placebokontrolliert) mit einer höheren Probandendichte.
Referenzen
Metastudie: Preclinical and clinical effects of Nigella sativa and its constituent, thymoquinone: A review, Zahr Gholamnezhad et al.; Journal of Ethnopharmacology (2016)190:372-386. Link zur Quelle.
Humanstudie: Nigella sativa Improves Glycemic Control and Ameliorates Oxidative Stress in Patients with Type 2 Diabetes Mellitus: Placebo Controlled Participant Blinded Clinical Trial, Kaatabi et al. (2015); Link zur Quelle.

Hinweis
Der zur Verfügung gestellte Inhalt ist ausschließlich für Informationszwecke bestimmt und darf nicht zur Selbstmedikation angewendet werden. Zugleich stellen die hier bereitgestellten Informationen keinen Ersatz für eine ärztliche Beratung dar.
Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise und ersetzen keine individuelle Therapie. Berücksichtigen Sie die Verzehrempfehlung des Herstellers und bewahren Sie Nahrungsergänzungsmittel außerhalb der Reichweite von Kindern auf.
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